Randgruppe

Randgruppe
Rạnd|grup|pe 〈f. 19soziale Gruppe am Rand der Gesellschaft, z. B. Obdachlose

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Rạnd|grup|pe, die (Soziol.):
Gruppe von Menschen, die in eine Gesellschaft nur unvollständig integriert sind:
gesellschaftliche, politische -n.

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Randgruppe,
 
Sozialwissenschaften: Bezeichnung für Personengruppen, die in eine bestimmte Gesellschaft nur teilweise integriert beziehungsweise von deren Gratifikationen (Wohnung, Arbeit, Geld, Anerkennung, Fürsorge, Recht) ganz oder teilweise ausgeschlossen sind. Der Begriff wird vergleichsweise unscharf diskutiert und umfasst sowohl materielle Unterversorgung (z. B. Armut, Arbeitslosikgkeit) als auch mangelnde soziale Konformität (z. B. Homosexualität, Prostitution) sowie fehlende Möglichkeiten der persönlichen, sozialen oder politischen Partizipation (Behinderte, Alte, Ausländer, Strafgefangene), wobei sich Belastungen häufen und ganze soziale Schichten umfassen können (Randschichten). Auch hinsichtlich der gesellschaftlichen Stellung von Randgruppen spricht der Begriff mehrere Möglichkeiten an: Neben der erzwungenen Randstellung aufgrund von persönlichen Belastungen (z. B. Krankheiten, [familiäre] Krisen, die zu Obdachlosigkeit führen, Drogenkonsum) oder wirtschaftlichen oder politischen Ausgrenzung (z. B. Arme, Arbeitslose oder Migranten) umfasst er auch Gruppen, die sich den gesellschaftlichen Normen bewusst widersetzen (etwa im sexuellen Verhalten, im Familienverständnis und in Erziehungsfragen) oder einen Lebensstil repräsentieren, der den jeweils herrschenden Vorstellungen nicht entspricht (z. B. Nichtsesshafte).
 
Die Existenz und Lage von Randgruppen sind so Ausdruck integrativer Defizite einer Gesellschaft. In Deutschland bestehen heute zahlreiche Selbsthilfegruppen, in denen sich Angehörige von Randgruppen (z. B. Behinderte, Obdachlose) zusammengeschlossen haben und über die Wahrnahme ihrer spezifischen Interessen hinaus gesellschaftliche und politische Anerkennung einfordern.
 
 
H. Essinger: Soziale Rand- u. Problemgruppen (1977);
 
Fremdverstehen sozialer R., hg. v. H. Eberwein (1987);
 
Erlebnispädagogik mit R., bearb. v. W. Nickolai u. a. (21991);
 
R. 2000. Analysen zu R. u. zur R.-Arbeit, hg. v. K. A. Chassé u. a. (1992).

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Rạnd|grup|pe, die (Soziol.): Gruppe von Menschen, die in eine Gesellschaft nur unvollständig integriert sind: gesellschaftliche, politische -n; Steiners Film dokumentiert ..., dass mit Andersdenkenden, so genannten -n, zu reden „schwierig, notwendig und möglich“ ist (Freie Presse 30. 11. 89, 6).

Universal-Lexikon. 2012.

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